Lions helfen im Lager Mühlberg
Es ist ein wunderschöner Tag. Die Sonne scheint, die zartgrünen Blätter an den Bäumen und Sträuchern zeigen, dass der Frühling Einzug hält. Das Gras, durch das die mehr als 50 Gäste schreiten, ist saftig.
Das Hochkreuz in der Mitte ist ihr Ziel. Es ist 80 Jahre her, dass das Kriegsgefangenenlager Stalag IV B der deutschen Wehrmacht (1939-1945) befreit worden ist. Zehntausende Kriegsgefangene waren während des Zweiten Weltkriegs inhaftiert. Bis Kriegsende kamen etwa 3000 von ihnen ums Leben, davon allein 2350 sowjetische Soldaten. Später wurde es zum sowjetischen Speziallager Nr. 1 (1945-1948). Etwa 22.000 deutsche Zivilgefangene wurden interniert, etwa 6800 haben das Lager nicht überlebt. Weitere Infos finden Sie unter folgendem Link:
https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/recherche/dossiers/sowjetische-speziallager-der-sbzddr/lager-muehlberg
An diesem 23. April, 80 Jahre nach der Befreiung des Kriegsgefangenenlagers, wird vornehmlich Englisch unterm Hochkreuz gesprochen. Mehr als 50 Angehörige aus Großbritannien, den USA, aus Kanada, Neuseeland haben den weiten Weg nach Mühlberg auf sich genommen. Sie wollen dort sein, wo das Leben ihrer Vorfahren qualvoll geendet hat. Sie wollen wissen, wie der Ort aussieht, wo sie ihre letzte Ruhe gefunden haben. Organisiert hat diese Reise die Vereinigung „Friends of Stalag IV B ex PoW Association“. Aber auch auf eigene Faust haben sich Besucher nach Mühlberg aufgemacht – unter anderem aus Polen und Italien. Zuerst ist auf dem Soldatenfriedhof in Neuburxdorf der Toten gedacht worden.