Lions-Clubs folgen dem „Duft“ von 300 Jahre alter Industriekultur

in der denkmalgeschützten Produktionshalle der Gießerei | Quelle: Thomas Körlin
Mitglieder der sechs Lions Clubs | Quelle: Thomas Körlin
auch das ist Kunstguss | Quelle: Thomas Körlin


​​​​​​​Lauchhammer/Bad Liebenwerda. Es war eine der ganz besonderen Lions-Bildungsfahrten. Lauchhammers Bürgermeister Mirko Buhr, Mitglied im Lions Club Senftenberg-Lauchhammer, hatte mit seinem Club zu Wochenbeginn in die Kunstguss-Stadt eingeladen. Die je zwei Damen- und Herren-Clubs aus Cottbus und Finsterwalde, der Club Elsterwerda - Bad Liebenwerda und der aus dem sächsischen Torgau waren der Einladung gefolgt. Der Bürgermeister berichtete von den großen Plänen in der Stadt, die nach Bewilligung von zunächst etwa 20 Millionen Euro für das Großvorhaben „Bildungs- und Erlebniszentrum für Kunstguss und Industriekultur“, inzwischen wird es unter dem Titel dem neuen Titel „Transformation 1.535°“ geführt, umgesetzt werden sollen. An historischer Stelle, direkt an der im Jahr 1725 gegründeten sächsischen, seit 1815 preußischen und heute südbrandenburgischen Kunstgießerei Lauchhammer erläuterte er die Vorhaben. Entstehen soll in Lauchhammer-Ost das Erlebniszentrum „Erz“ auf dem Areal zwischen Friedensgedächtniskirche, Kunstgießerei und Kunstgussmuseum. Errichtet werden soll direkt am Museum, früher eine Berufsschule, ein Erweiterungsbau mit viel Glas. Im Obergeschoss sind Ausstellungen geplant, unten soll es Räume für Tagungen und Sonderveranstaltungen geben.​

Maxim Engelmann | Quelle: Thomas Körlin
Maxim Engelmann im Gespräch | Quelle: Thomas Körlin
Maxim Engelmann | Quelle: Thomas Körlin
moderne Trockung der Abformungen für den Gussprozess | Quelle: Thomas Körlin

Geschäftsführer Maxim Engelmann erklärt den Produktionsprozess

In die Gegenwart eingetaucht sind die Gäste dann direkt in der Kunstgießerei, wo Geschäftsführer Maxim Engelmann durch das Unternehmen führte. Seit Mai 2022 wurden insgesamt 1,5 Millionen Euro investiert, davon allein 500.000 Euro für die vier neuen Schmelzöfen. 25 Mitarbeiter werden inzwischen beschäftigt. Durch die neuen Investitionen können in Lauchhammer nicht nur Guss und Bronze gegossen, sondern auch Produkte aus Edelstahl gefertigt werden. Dabei reagiert der Betrieb auf verstärkte Nachfragen, zum Beispiel im Feinguss für den Maschinenbau und die Medizintechnik sowie mit Unikaten aus Grauguss für architektonische Anwendungen.
Gut zu tun habe die Kunstgießerei für Aufträge aus Kommunen. Schrifttafeln aus Bronze sind zum Beispiel im Humboldt-Forum in Berlin zu sehen. Die Spindel-Skulptur vor der Kulturweberei in Finsterwalde, das Relief für Senftenbergs beliebten, inzwischen verstorbenen Theaterintendanten Heinz Klevenow und das Treppengeländer für das Landtagsgebäude in Potsdam wurden in Lauchhammer gefertigt.
Der Duft von historischer Industriekultur, der Charme der uralten Fabrikhalle mit den neu eingezogenen technischen Errungenschaften – das hat die Besucher begeistert. Viele wollen nicht bis in das Jubiläumsjahr 300 Jahre Industriekultur im nächsten Jahr warten, um erneut die Stadt zu besuchen. „In das Museum werden wir schon bald fahren“, meinten zum Beispiel einige der Torgauer Clubmitglieder. Die aus Elsterwerda – Bad Liebenwerda haben ihnen diesen Besuch bereits voraus.